G23 Untersuchung: Der umfassende Leitfaden für Arbeitgeber
In Betrieben, in denen Mitarbeiter mit potenziell gesundheitsgefährdenden Stoffen in Kontakt kommen, spielt die G23 Untersuchung eine entscheidende Rolle für die Gesundheitsvorsorge. Als Arbeitgeber tragen Sie die Verantwortung, Ihre Mitarbeiter vor obstruktiven Atemwegserkrankungen zu schützen und rechtzeitig Maßnahmen zur Vorsorge zu ergreifen. Dieser Artikel erklärt, was die G 23 beinhaltet, wann sie notwendig ist und wie Sie als Arbeitgeber von dieser wichtigen Vorsorgeuntersuchung profitieren können.
Was ist die G23 Untersuchung? - Grundlagen verstehen
Die G23 Untersuchung gehört zu den arbeitsmedizinischen Vorsorgen nach dem Grundsatz G23 der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung). Sie dient der Früherkennung und Verhütung von obstruktiven Atemwegserkrankungen, die durch den beruflichen Kontakt mit bestimmten Gefahrstoffen entstehen können.
Der G 23 Grundsatz ist speziell für Mitarbeiter konzipiert, die bei ihren Tätigkeiten mit atemwegsreizenden oder -sensibilisierenden Stoffen in Berührung kommen. Die Untersuchung konzentriert sich dabei auf die Lunge und Atemwege, um frühzeitig Anzeichen von Schädigungen zu erkennen.
Fünf wichtige Fakten zur G23 Untersuchung für Arbeitgeber
Rechtsgrundlage und Verpflichtung Die G 23 basiert auf der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) und ist je nach Arbeitsplatzbelastung entweder eine Pflicht- oder Angebotsuntersuchung. Als Arbeitgeber müssen Sie wissen, welche Form für Ihre Mitarbeiter zutrifft, basierend auf den Stoffen, mit denen sie am Arbeitsplatz hantieren.
Zeitlicher Rahmen und Häufigkeit Die Erstuntersuchung erfolgt vor Aufnahme der Tätigkeiten mit den entsprechenden Stoffen. Nachuntersuchungen werden in regelmäßigen Abständen, in der Regel alle 12 bis 36 Monate, durchgeführt. Der genaue Termin hängt vom individuellen Risiko und den Ergebnissen vorheriger Untersuchungen ab.
Zielgruppen und betroffene Berufsgruppen Die G23 Untersuchung ist besonders relevant für Berufsgruppenwie:
Lackierer und Beschäftigte im Anti-Korrosionsschutz-Abbeizen
Schweißer und Metallarbeiter
Beschäftigte in der chemischen Industrie
Reinigungskräfte mit Exposition gegenüber chemischen Reinigungsmitteln
Personen, die mit Atemschutzgeräten arbeiten müssen
Umfang der Untersuchung Bei der G 23 werden folgende Aspekte untersucht:
Ausführliche Anamnese zu Atemwegserkrankungen und beruflicher Exposition
Körperliche Untersuchung mit Fokus auf die Atemwege
Lungenfunktionsprüfung zur Erkennung von Obstruktionen und Verengungen der Bronchien
Bei Bedarf erweiterte Diagnostik bei auffälligen Befunden
Dokumentation und Datenschutz Nach der Untersuchung erhält der Arbeitgeber eine Bescheinigung über das Untersuchungsergebnis, jedoch ohne medizinische Details. Der volle Bericht bleibt unter ärztlicher Schweigepflicht, was den Datenschutz der untersuchten Person gewährleistet.
Was wird bei der G23 gemacht? - Ablauf im Detail
Die G23 Untersuchung läuft nach einem standardisierten Verfahren ab, um obstruktive Atemwegserkrankungenfrühzeitig zu erkennen. Der Arbeitgeber sollte seine Mitarbeiter über den Ablauf informieren, damit diese gut vorbereitet zum Termin erscheinen können.
1. Anamnese und Gespräch
Zu Beginn führt der Arbeitsmediziner ein ausführliches Gespräch mit der zu untersuchenden Person. Dabei werden folgende Aspekte besprochen:
Bisherige Erkrankungen der Atemwege und der Lunge
Allergien und Unverträglichkeiten
Rauchgewohnheiten
Art und Dauer der Tätigkeiten mit potenziell gefährlichen Stoffen
Verwendung von Schutzausrüstung am Arbeitsplatz
2. Körperliche Untersuchung
Im nächsten Schritt erfolgt eine gezielte körperliche Untersuchung mit besonderem Fokus auf:
Obere und untere Atemwege
Auskultation (Abhören) der Lunge
Prüfung auf Anzeichen von chronischen Atemwegserkrankungen
3. Lungenfunktionsprüfung
Ein zentraler Bestandteil der G 23 ist die Spirometrie zur Beurteilung der Lungenfunktion. Hierbei werden gemessen:
Lungenvolumen
Atemstromstärke
Anzeichen für Obstruktionen (Verengungen) der Atemwege
Diese Untersuchung kann frühe Anzeichen von obstruktiven Atemwegserkrankungen aufdecken, noch bevor subjektive Beschwerden auftreten.
4. Erweiterte Diagnostik (bei Bedarf)
Bei auffälligen Befunden oder bestehenden Erkrankungen können zusätzliche Untersuchungen erforderlich sein:
Belastungstests
Allergietests bei Verdacht auf beruflich bedingte Allergien
Bildgebende Verfahren wie Röntgen
5. Abschlussgespräch und Beratung
Die Untersuchung schließt mit einem Beratungsgespräch ab, bei dem:
Die Ergebnisse besprochen werden
Empfehlungen zu Schutzmaßnahmen gegeben werden
Hinweise zur Vermeidung von Verschlimmerungen existierender Probleme erfolgen
Der nächste Untersuchungstermin festgelegt wird
Was ist G23? - Hintergründe und Bedeutung
Der Grundsatz G 23 wurde entwickelt, um Mitarbeiter zu schützen, die bei ihrer Arbeit Gefahrstoffen ausgesetzt sind, welche die Atemwege reizen oder schädigen können. Die gesetzliche Basis hierfür bildet die DGUV sowie die ArbMedVV.
Wichtige Aspekte des G 23
Dient dem Schutz vor langfristigen Schäden durch die Wirkungen von Gefahrstoffen
Hilft bei der Früherkennung von beginnenden obstruktiven Atemwegserkrankungen
Unterstützt bei der Einleitung rechtzeitiger Gegenmaßnahmen
Bietet Rechtssicherheit für Arbeitgeber durch dokumentierte Vorsorge
Welche G-Untersuchung ist Pflicht? - Pflicht- vs. Angebotsuntersuchungen
Es ist wichtig, zwischen Pflicht- und Angebotsuntersuchungen zu unterscheiden. Die G23 Untersuchung kann je nach Expositionshöhe und Art der Stoffe am Arbeitsplatz in eine dieser Kategorien fallen.
Pflichtuntersuchungen
Eine G 23 als Pflichtuntersuchung ist erforderlich, wenn:
Expositionsgrenzwerte am Arbeitsplatz überschritten werden
Bestimmte hochgefährliche Stoffe zum Einsatz kommen
Trotz technischer Schutzmaßnahmen ein erhöhtes Risiko besteht
In diesen Fällen darf der Arbeitgeber die Tätigkeiten nur ausführen lassen, wenn die Untersuchung stattgefunden hat und keine gesundheitlichen Bedenken bestehen.
Angebotsuntersuchungen
Als Angebotsuntersuchung muss die G 23 angeboten werden, wenn:
Expositionsgrenzwerte eingehalten werden
Ein geringeres, aber dennoch vorhandenes Risiko für obstruktive Atemwegserkrankungen besteht
Präventive Maßnahmen im Vordergrund stehen
Der Arbeitnehmer kann eine angebotene Untersuchung ablehnen, sollte aber über die Risiken aufgeklärt werden.
Was wird bei einer G-25 Untersuchung gemacht? - Unterschiede zur G23
Neben der G 23 gibt es weitere arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen, darunter die G-25. Während sich die G23 Untersuchung auf obstruktive Atemwegserkrankungen durch chemische Stoffe konzentriert, hat die G-25 einen anderen Fokus.
Die G-25 Untersuchung
Zielt auf die Fahrtauglichkeit und Fahrsicherheit ab
Ist relevant für Mitarbeiter, die Fahrzeuge oder Maschinen führen
Umfasst Seh- und Hörtests sowie neurologische Untersuchungen
Hat keinen direkten Bezug zu Atemwegserkrankungen oder Gefahrstoffen
Überschneidungen und Kombinationen
In manchen Fällen können Mitarbeiter sowohl der G 23 als auch der G-25 oder anderen G-Untersuchungen bedürfen. Ein durchdachtes Vorsorgekonzept berücksichtigt alle relevanten Gefährdungen am Arbeitsplatz.
Was ist G24 und G42 Untersuchung? - Verwandte Vorsorgeuntersuchungen
G24 Untersuchung
Fokussiert auf Hauterkrankungen durch chemische Stoffe
Kann relevante Ergänzung zur G 23 sein, da viele Stoffe sowohl Haut als auch Atemwege schädigen
Beinhaltet eingehende Hautuntersuchungen und Anamnese
G42 Untersuchung
Konzentriert sich auf Tätigkeiten mit Infektionsgefährdung
Kann in medizinischen Berufen oder Laboren relevant sein
Hat keinen direkten Bezug zu obstruktiven Atemwegserkrankungen
Wird bei der G 25-Untersuchung auf Drogen getestet? - Häufige Missverständnisse
Eine häufige Frage betrifft mögliche Drogentests im Rahmen von G-Untersuchungen. Bei der G-25 wie auch bei der G23 Untersuchung sind standardmäßig keine Drogentests vorgesehen.
Faktenlage zu Drogentests
G-Untersuchungen konzentrieren sich auf arbeitsmedizinisch relevante Parameter
Drogentests erfordern in der Regel eine separate Einwilligung
Für sicherheitsrelevante Tätigkeiten können jedoch zusätzliche Tests vereinbart werden
Es ist wichtig, dass Arbeitgeber die rechtlichen Rahmenbedingungen kennen und Mitarbeiter transparent über die Inhalte der Untersuchung informieren.
Praktische Tipps für Arbeitgeber zur G23 Untersuchung
Als Arbeitgeber können Sie durch eine gut organisierte Vorsorge nicht nur rechtliche Anforderungen erfüllen, sondern auch die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter nachhaltig schützen.
1. Gefährdungsbeurteilung als Basis
Führen Sie eine gründliche Gefährdungsbeurteilung durch, um festzustellen:
Welche Gefahrstoffe am Arbeitsplatz vorkommen
Ob die G23 Untersuchung als Pflicht- oder Angebotsuntersuchung einzustufen ist
Welche weiteren G-Untersuchungen relevant sein könnten
2. Terminplanung und Organisation
Erstellen Sie einen übersichtlichen Plan für alle anstehenden Untersuchungstermine
Berücksichtigen Sie Produktionszyklen bei der Terminvergabe
Planen Sie ausreichend Zeit für die Untersuchung ein, um Stress zu vermeiden
3. Information und Aufklärung
Informieren Sie Ihre Mitarbeiter umfassend über den Zweck der G 23
Klären Sie über die Wirkungen der Stoffe auf die Atemwege auf
Verdeutlichen Sie den präventiven Charakter der Vorsorge
4. Nachbereitung und Maßnahmen
Setzen Sie Empfehlungen des Arbeitsmediziners konsequent um
Verbessern Sie bei Bedarf technische Schutzmaßnahmen
Bieten Sie regelmäßige Beratung zu Atemschutz und gesundheitsfördernden Maßnahmen an
5. Dokumentation und Nachverfolgung
Führen Sie eine lückenlose Dokumentation aller Untersuchungen
Respektieren Sie dabei den Datenschutz der untersuchten Personen
Planen Sie rechtzeitig Nachuntersuchungen ein
Fazit: Die G23 Untersuchung als Teil eines umfassenden Arbeitsschutzes
Die G23 Untersuchung ist ein wesentlicher Baustein im betrieblichen Gesundheitsschutz für Unternehmen, deren Mitarbeiter mit atemwegsreizenden oder -sensibilisierenden Stoffen arbeiten. Als verantwortungsbewusster Arbeitgeber sollten Sie diese Vorsorge nicht nur als gesetzliche Pflicht, sondern als Chance zur Förderung der Gesundheit Ihrer Belegschaft betrachten.
Durch regelmäßige und fachgerecht durchgeführte G 23 Untersuchungen können obstruktive Atemwegserkrankungenfrühzeitig erkannt und geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Dies schützt nicht nur die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter, sondern reduziert auch Ausfallzeiten und damit verbundene Kosten.
Investieren Sie in eine professionelle arbeitsmedizinische Beratung und schaffen Sie so eine Win-win-Situation für Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter!